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„…ein armer Vorklang nur zum großen Lied“ – ein Abend für Jura Soyfer mit Roland Knie

30. August 2023 @ 19:00 - 20:00

Roland Knie

„…ein armer Vorklang nur zum großen Lied“ – Ein Abend für Jura Soyfer
Gestaltung und Präsentation: Roland Knie
In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Kabarettarchiv
Eintritt: € 7,-
Anmeldung: 02252 86800-580 / museum@baden.gv.at)

Geh ma halt a bisserl unter,
Mit Tsching-tsching in Viererreihn.
Immer lustig, fesch und munter,
Gar so arg kann’s ja net sein.

Jura Soyfer wurde am 8. Dezember 1912 in Charkow/Russisches Reich (heute: Charkiw/Ukraine) in eine überaus vermögende bildungsbürgerliche Familie hineingeboren. 1920 verließ die Familie aufgrund der politischen Verhältnisse die Ukraine und kam über Konstantinopel schließlich im April 1921 nach Wien. Im Mai mietete sie eine Villa in Baden.

Jura wechselte mit Leichtigkeit die Unterrichtssprache mitten in der Volksschule. 1927, nach dem Justizpalastbrand, trat Jura den Sozialistischen Mittelschülern bei, 1929 begann er für das „Politische Kabarett“ der Sozialistischen Veranstaltungsgruppe zu schreiben, später auch für die „Roten Spieler“. Ab 1930 bereits veröffentlichte Soyfer regelmäßig Prosa und  politische Lyrik, beispielsweise in der „Arbeiter-Zeitung“.
1931 maturierte er und inskribierte an der Universität Wien Germanistik und Geschichte. Später schloss er sich der Kommunistischen Partei an und wurde aktiver Teil des Widerstands gegen den (Austro-)Faschismus, was auch Verhaftungen nach sich zog.

Soyfer schrieb als Hausautor für politische Kleinkunstbühnen seine großen Dichtungen („Mittelstücke“) wie „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“, „Weltuntergang“, „Die Botschaft von Astoria“, „Vineta – die versunkene Stadt“ oder „Broadway-Melodie 1492“ – oftmals unter seinen Pseudonymen Walter West oder Norbert Noll; dazu Gedichte, Chansons, Polemiken, Pamphlete und auch ein Romanfragment „So starb eine Partei“.
Sein posthum gesammeltes Werk umfasst mehr als 800 Druckseiten.

Am 13. März 1938 wurde Soyfer an der schweizerischen Grenze von österreichischen Beamten verhaftet und über die Gefängnisse Bludenz, Feldkirch und Innsbruck ins KZ Dachau gebracht. Dort entstand u. a. das berühmte „Dachau-Lied“, das Herbert Zipper vertonte.
Im September wurde Soyfer ins KZ Buchenwald transportiert, wo er am 16. Februar 1939 an Typhus verstarb. Vater, Mutter und Schwester konnten 1939 nach New York emigrieren.

Roland Knie
Geboren und aufgewachsen in Wien; Studium der Wirtschaftswissenschaften, daneben Schauspielunterricht; danach Engagements an verschiedenen Wiener Bühnen, auch Kabarett-Schauspieler und -Texter, u. a. Hausautor am Wiener „Simpl“. Seit 1970 Sprecher, Sendungsgestalter und Autor beim ORF-Hörfunk (Ö1); u.a. Gestaltung und Präsentation der Sonntagfrüh-Sendung „Patina“. Derzeit hauptsächlich Rezitator bei literarischen Abenden, vorzugsweise solchen kabarettistischer Art. Mehr: http://www.rolandknie.at
Foto: ©Sebastian Zäschke

Details

Datum:
30. August 2023
Zeit:
19:00 - 20:00